Viele bewusste Kunden möchten ihrer Figur und Gesundheit etwas Gutes tun, greifen aber beim Einkaufen dennoch daneben. Es gibt nämlich einige Produkte, die gesünder erscheinen als sie tatsächlich sind. Diese Mogelpackungen finden sich inzwischen auch im Bioladen. Viel Geld auszugeben, bedeutet eben nicht, auch viel für seine Gesundheit zu tun. Oft sind es nämlich gerade die teureren Produkte, die uns viel versprechen, aber nur wenig bringen.
In diesem Beitrag stelle ich meine Top 10 der ungesunden Mogelpackungen vor. Diese Produkte suggerieren gesundheitliche Vorteile, die sie selten leisten. Im schlimmsten Fall bewirken sie sogar das genaue Gegenteil, indem sie unserer Gesundheit und Figur schaden.
Light-Produkte
Die Light-Produkte gehören gleich auf Platz 1 der Mogelpackungen. Ob süße Getränke, Milch- und Fleischprodukte oder süße und herzhafte Snacks – überall gibt es inzwischen eine Light-Version des originalen Produkts. Angelockt wird man mit Aufschriften wie „ohne Fett“, „ohne Zucker“ oder „50% weniger Fett“.
Problematisch ist, dass Light-Produkte anstelle von Zucker künstliche Süßstoffe enthalten (mehr dazu hier). Auch werden Geschmacksverstärker und Aromen hinzugefügt, wenn die Geschmacksträger Fett und Zucker fehlen. Es kann sogar sein, dass Light-Produkte genauso viele Kalorien wie das Original-Produkt enthalten, da anstelle von Fett einfach Zucker hinzugefügt wird.
Lebensmittel für Kinder mit Zusätzen
Gerade Lebensmittel für Kinder enthalten oft sehr hohe Mengen an Zucker. Und weil die Kleinen den Zucker so lieben, werden diese Produkten mit gesunden Eigenschaften beworben, um das schlechte Gewissen der Eltern zu beruhigen. Man liest dann auf Frühstückscerealien „enhält Vitamin C“ oder auf Vollmilchriegeln „mit gesundem Calcium“. Diese gesunden Zusätze werden dem Produkt meist künstlich hinzugefügt, um aus einer Süßigkeit eine „gesunde“ Mahlzeit für das Kind zu kreieren. Und wenn sie von Natur aus im Produkt enthalten sind, dann meist nur in sehr geringen Mengen.
Säfte
Auch gekaufte Frucht- und Gemüsesäfte gehören auf die Liste der ungesunden Mogelpackungen. Problematisch ist bei Säften generell, dass nicht die ganze Frucht in den Saft kommt. Dadurch fehlen in jedem Saft wichtige Ballast- und Faserstoffe.
Vor allem Säfte aus Konzentraten sind eigentlich nur purer Zucker. Bei der Herstellung wird aus dem frischen Saft zunächst Konzentrat gewonnen. Dabei wird der Saft erhitzt, wodurch sich das Volumen beim Verdampfen des Wassers verringert. Dieses Konzentrat wird von Unternehmen oft billig im Ausland eingekauft und dann wieder mit Wasser aufgefüllt – fertig ist der Saft aus Konzentrat.
Bei Direktsäften gibt es keine Herstellung aus Konzentraten, sondern der Saft wird „direkt“ in die Flaschen gefüllt. Allerdings haben auch Direktsäfte einen langen Verarbeitungsweg hinter sich, bis sie auf den Frühstückstisch kommen. Sie werden gefiltert, erhitzt und pasteurisiert, sonst würde der Saft anfangen zu gären. Dabei gehen aber viele Vitamine und Mineralstoffe verloren. Schließlich bleibt auch beim Direktsaft ein Getränk mit viel Zucker übrig, das keinen besonders großen gesundheitlichen Vorteil bringt und für die alltägliche Ernährung keine Rolle spielt.
Smoothies
Smoothies enthalten im Gegensatz zu Fruchtsäften die ganze Frucht, was einen gewissen Vorteil bietet. Für Smoothies gilt dennoch dasselbe wie für Fruchtsäfte: Sie müssen selbst frisch hergestellt sein, sonst fehlen Vitamine und Mineralstoffe. Auch fertige Smoothies wurden durch Erhitzung haltbar gemacht. So sind sie ein zuckerhaltiges Getränk, das den Körper unnötig mit leeren Kalorien schwemmt.
Superfood
Ob Chiasamen, Gojibeeren oder Açaibeeren – die Regale wimmeln inzwischen von den sogenannten Superfoods. Dabei ist Superfood ein ziemlich schwammiger Begriff. Superfoods sind Lebensmittel, die irgendeinen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Das kann in der Theorie eigentlich alles sein, von Anti-Aging, Krebsbekämpfung bis zu schönerer Haut und einem gesunden Herz. Das Ganze muss dann durch eine mehr oder weniger wissenschaftliche Studie nachgewiesen sein. Das Problem ist dabei, dass diese Studien meist aus ihren Kontexten herausgerissen werden, um sie für die geschickte Vermarktung der Produkte zu verwenden. Letztendlich ist „Superfood“ eine riesige Marketing-Kampagne, um Absatzmärkte für abseitige Produkte zu gewinnen.
Am meisten stört mich am Superfood-Hype, dass in der Regel keine frischen Produkte beworben werden, sondern getrocknete Früchte oder Pulver, die von weit her zu uns importiert werden. Brauche ich wirklich diese teuren getrockneten Gojibeeren, wenn vor meinem Haus frische Äpfel an den Bäumen wachsen? Lieber auf frische, unverarbeitete Produkte zurückgreifen, die kurze Wege und wenig Lagerzeit hinter sich haben, dann ist der positive Effekt auf die Gesundheit mindestens genauso garantiert. Wissenschaftliche Studie dazu folgt. 😉
Detox
Nach den Superfoods fallen mir sofort die sogenannten Detox-Produkte als weitere Mogelpackung geschickten Marketings ein. In der Regel sind es Detox-Tees, Detox-Säfte oder sogar Detox-Müslis, die durch die Zugabe von Kräutern oder bestimmten Obst- und Gemüsesorten einen Entgiftungs- und Entschlackungseffekt versprechen. Im schlimmsten Fall wird sogar behauptet, dass man mit solchen Produkten abnehmen kann. Inzwischen gibt es einen riesigen Detox-Markt, der ein bisschen Kraut, Pulver und Saft für viel Geld an den unwissenden Kunden bringt. Dabei ist der gesundheitliche Nutzen von Detox-Produkten eher fragwürdig.
Wer an einer Ausleitungs- oder Entgiftungskur interessiert ist, sollte dies besser innerhalb bewährter Heilfastenkuren durchführen, z.B. beim Buchinger-Fasten. Für einen leicht entgiftenden Effekt tut es auch der ganz normale Brennnessel-Tee, am besten mit selbst gesammelten Blättern im Frühjahr.
Brot
Auch unser tägliches Brot kann eine Mogelpackung sein. Generell enthält gekauftes Brot zu viel Salz und zu viel Zucker. Dazu kommt, dass viele Leute meinen, mit dunklem Brot ein gesundes Vollkornbrot zu kaufen. Die Farbe hat allerdings nichts damit zu tun, ob es sich um ein gesundes Brot handelt. Vollkornbrot ist nämlich nicht unbedingt dunkel. Dennoch werden viele Weißmehlbrote von Bäckern gefärbt, um dem Brot einen gesunden Anstrich zu verpassen. In der Zutatenliste solcher gefärbter Brote findet man dann Zutaten wie Zuckerrüben- und Karamellsirup sowie Malzmehl und Malzextrakt.
Brauner Zucker
Dasselbe wie beim Brot gilt auch beim Zucker. Viele kaufen braunen Zucker in der Meinung, dass es sich dabei um Vollrohrzucker handelt. Brauner Zucker ist allerdings kein Zucker aus dem ganzen Rohr, sondern einfach nur weißer raffinierter Zucker mit Melasse (mehr dazu hier). So wird auch beim Zucker mit der Farbe getrickst, um dem Produkt ein gesundes Aussehen zu geben.
Müsli
Müsli gilt heute als gesundes Frühstück. Dank des Gesundheits-Image hat sich eine riesige Nachfrage gebildet, so dass beim Müsli jeder Geschmack bedient werden kann. Schoko, Exotic, Beeren, Nuss, Protein, Balance und Crunchy sind nur einige der Geschmacksrichtungen im Supermarkt- und Bioladenregal.
Was viele gesundheitsbewusste Kunden nicht sehen: Müsli-Fertigmischungen enthalten meist sehr viel Zucker und Fett. Besondere Zutaten wie Schokostückchen, Getreidepops und kandierte Nüsse machen das gesunde Frühstück zu einer echten Kalorienbombe. Müsli-Sorten „ohne Zucker“ enthalten nicht selten größere Mengen an Trockenfrüchten, die aufgrund der hohen Trockenmasse mehr Zucker als frisches Obst liefern. So enthalten schließlich auch diese Müslis sehr viel Zucker.
Auf jeden Fall lohnt sich der Blick auf die Packungsrückseite. In der Nährwerttabelle ist der Zuckeranteil der Kohlenhydrate in Gramm ausgewiesen. In der Zutatenliste findet man Zucker auch unter Bezeichnungen wie Dextrose, Glucose, Saccharose, Fruktose, Maltodextrin, Gerstenmalzextrakt oder Invertzuckersirup.
Ursprünglich bestand das Müsli aus frischen Vollkorngetreideflocken, frischem Obst, Nüssen und ein wenig Milch. Auch diese Idee der Natürlichkeit und Frische wird bei der Vermarktung von Müslis bedient, indem nur „natürliche“ Zutaten, wie Vollkorn-Getreideflocken, Leinsamen, Nüsse, Trockenfrüchte und Honig verwendet werden. Allerdings müssen auch diese Müslis durch Hitze haltbar gemacht werden, wodurch Vitamine und Nährstoffe des Vollkorns verloren gehen (mehr dazu hier) Da solche Müslis meist noch teurer sind, sollte man sich lieber das Geld sparen und sein eigenes Müsli frisch zubereiten.
Getreidemilch
Einige (vegane) Leser wird dieser Punkt in meinen Top 10 der ungesunden Mogelpackungen vielleicht überraschen. Aber leider ist auch die allseits gelobte abgepackte Getreidemilch ein Getränk aus purem Zucker. Oder habt ihr euch nicht auch schon einmal gefragt, warum Reis-, Hafer- und Dinkelmilch so wunderbar süß schmecken?
Ausgangsbasis bei der Herstellung von Getreidemilch ist das Korn, das Stärke enthält. Diese Stärke wird durch Zugabe von Enzymen fermentiert, wodurch Zucker entsteht. Deshalb findet sich auf der Verpackung meist der Hinweis „enthält von Natur aus Zucker“ oder „ungesüßt“. Die Getreidemilch wird dann ultrahocherhitzt, um sie haltbar zu machen und schließlich in Tetrapacks gefüllt. Von den vielen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen des vollen Korns ist nach dieser Verarbeitungsprozedur so gut wie nichts mehr übrig. Und als natürlich kann man den Geschmack von gekaufter Getreidemilch auch nicht wirklich bezeichnen.
Mal ganz abgesehen vom immensen Verpackungsmüll, erwirbt man bei Getreidemilch also kein gesundes Produkt. Z.B. enthalten 100g Reismilch durchschnittlich 10g Kohlenhydrate, davon 7g puren Zucker. In der Zutatenliste findet man diesen Zucker nicht, da er durch die Fermentation entstanden ist. Nussmilch und Sojamilch sind aufgrund der fehlenden Stärke zwar von Natur aus zuckerarm, aber genauso wie Getreidemilch durch starke Erhitzung haltbar gemacht.
Fazit
Selber machen ist immer besser als kaufen, wenn man sich gesundheits- und figurbewusst ernähren möchte. Natürlich hat man nicht immer Zeit dazu. Wer aber beispielsweise mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat, weiß nun, welche Mogelpackungen er für die erfolgreiche Durchführung einer Ernährungsumstellung meiden sollte.