Es gibt kaum ein Wildkraut, das ich so sehr mit dem Frühling verbinde: Den Bärlauch.
Das erste Mal in meinem Leben habe ich den Namen dieser Delikatesse vor ungefähr zehn Jahren gehört. Damals war ich mit einer Freundin in einer Großstadt unterwegs und deren Tante hatte leckeren Bärlauchquark auf dem Markt gekauft.
Geschmeckt hat’s freilich. Doch was genau dieser „Bär-lauch“ war, wusste ich nicht. Irgendwie stellte ich mir da einen Bären vor. Und Lauch – naja, das was halt in der Gemüsesuppe herumschwimmt… 😀 Wieder begegnet ist mir das Gewächs dann ab und zu in Nudeln, Pesto oder Brotaufstrichen.
Erst letztes Jahr fand ich endlich den Bärlauch so, wie er im Wald wächst. Und wahrscheinlich auch nur, weil ich ihn finden wollte. Spektakulär sehen die saftig grünen Blätter zwar nicht aus, aber zur Blüte im Mai verzaubert der Bärlauch so manches Fleckchen in ein weißes Meer.
So findet man Bärlauch
Bärlauch ist ein einkeimblättriges Liliengewächs. Man findet ihn vor allem in Auenwäldern oder in schattig-feuchten Buchenwäldern. Die Pflanzen stehen nicht vereinzelt, sondern massenhaft in „Teppichen“, die große Bereiche bedecken.
Die Blattstiele des Bärlauch stehen einzeln, sind 5-20cm lang und wachsen im März aus einer schmalen Zwiebel. Die Blätter sind dunkelgrün, oberseits glatt, eiförmig bis langzettlich geformt und bis zu 5cm breit. Die weiße Blüte wächst an einem längeren blattlosen Stiel empor.
Nicht verwechseln darf man die Bärlauchblätter mit Maiglöckchenblättern und der Herbstzeitlosen. Beim Sammeln unbedingt genau hinsehen!
Bärlauch und Knoblauch
Bei der Suche nach Bärlauch kann man ganz auf seine Nase vertrauen: Immer nur dem Knoblauchgeruch nach! Ja, denn Bärlauch riecht und schmeckt nach Knoblauch, nur viel intensiver! Beim Naschen auf der Wiese zieht man sich eine ziemlich schlimme Fahne zu. 😉
Der Geruch und Geschmack des Bärlauchs kommt von den in ihm enthaltenen ätherischen Ölen, die sich aus Schwefelverbindungen zusammensetzen (z.B. Divinylsulfid und Alliin).
Frühjahrsputz für den Darm
Gerade aber der intensive Duft des Bärlauchs bringt seine Wirkung. Ätherische Öle wirken gemeinsam mit Senfölglykosiden und Schwefel stark im menschlichen Körper. Im Darm etwa sorgt der Bärlauch für einen echten Frühjahrsputz. Die Verdauungssäfte werden angeregt und der Eiweißabbau beschleunigt. Bärlauch wirkt stark antibakteriell und keimhemmend. Aus diesem Grund kann er bei Gärungs- und Fäulnisprozessen im Darm eingesetzt werden.
Der Darm spielt im Stoffwechsel bei der Ausscheidung von Giften neben Lunge, Haut und Nieren eine große Rolle. Da Bärlauch den Darm ordentlich „aufräumt“, werden die anderen Organe bei der Ausscheidung von Giften entlastet. So hat sich Bärlauch etwa in der Behandlung von chronischen, stoffwechselbedingten Hauterkrankungen bewährt.
Insgesamt unterstützt Bärlauch eine gesunde Darmflora, indem er bösartigen Bakterien, Viren und Pilzen keine Chance lässt.
Auch zur Ausleitung von Schwermetallen, etwa nach der Entfernung von Amalgam-Zahnfüllungen, wird Bärlauch aufgrund seiner schwefelaktiven Substanzen eingesetzt.
Mit Bärlauch natürlich entgiften – So geht’s
Die beste Medizin schmeckt auch gut. Im Frühjahr kann man den entgiftenden Effekt des Bärlauchs am besten Nutzen, indem man ihn regelmäßig in seinen Speiseplan integriert. Dazu verzehrt man die frisch gesammelten Blätter oder Blüten unerhitzt als Salat.
Für eine gezielte Entgiftung gibt es Bärlauchpräparate, Bärlauchtinktur oder auch Bärlauchessig. Diese nimmt man über einen mäßigen Zeitraum von etwa sechs Wochen ein. Tinktur und Essig kann man beide leicht selber herstellen.
Rezept für Bärlauchtinktur (nach Ursel Bühring)
Früher habe ich mir mal eine Bärlauchtinktur gekauft. Das war richtig teuer, denn die Blätter müssen frisch eingelegt werden. Dabei bestehen Tinkturen lediglich aus Weingeist und den aus den Blättern gewonnenen Extrakten.
Frisch gesammelte Blätter trocken säubern, mit einer Schere klein schneiden und locker in ein helles Schraubglas bis zum oberen Rand legen. Das Glas mit Weingeist (45%) auffüllen. Nach drei Wochen in dunkle Tropffläschchen abfiltrieren. Dosierung: 3x täglich 20 Tropfen 6 Wochen lang.
Quelle
Ursel Bühring: Alles über Heilpflanzen. Erkennen, anwenden, gesund bleiben. Stuttgart: ³2015, S. 54-57.